Heisse schlaflose Nächte am Kilimanjaro Auch 2007 hatte ich das Vergnügen wieder eine Gruppe auf den höchsten Gipfel Afrikas zu führen.
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Da das bestellte Hotel ausgebucht war übernachteten wir in einem ebenso
guten Hotel. Das Problem war in weniger als 5 Minuten geklärt. Aber die Frage, warum bereits am ersten Abend etwas schief lief,
sorgte bei mir für eine unruhige Nacht. Am nächsten Morgen genossen wir das letzte Bad im Swimmingpool bevor es los ging.
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Die folgende Nacht verbrachten wir in einer sehr netten Lodge direkt am Einstieg. Wir genossen am Kaminfeuer das letzte Bier oder das letzte Glas Wein vor der Tour. Am Abendhimmel war der Lichtschein eines Buschfeuers unübersehbar verdächtig nahe unserer Route zu erkennen. Einige besonders hohe Flammen konnte ich mit dem Kompass anvisieren, um festzustellen dass diese unsere Tour gefährdeten. Die Nacht verging daher für mich nicht so wirklich ruhig.
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der letzte Abend in der Lodge vor der Tour |
Nach dem wir am nächsten Tag nur wenige Stunden unterwegs waren, kam uns ein deutscher Reisebegleiter eines namhaften Dresdner Reiseveranstalters entgegen und erklärte, dass die Route zur Zeit wegen des Buschfeuers nicht begehbar ist und empfahl den Abbruch. Er stieg ab. Die Stimmung in der Gruppe sank folglich unter den Nullpunkt, hatte doch manch einer lange für die Tour gespart oder andere erheblichen Vorbereitungen getroffen. Nun gehe ich nicht erst seit gestern in die Berge und habe viele selbst ernannte Fachleute erleben müssen. Im Laufe der Zeit hat sich offensichtlich ein weiterer Sinn entwickelt, welcher bei mir ein komisches Gefühl verursacht wenn mir Jemand etwas unlogisches erzählt. Dieses Gefühl war diesmal besonders stark, denn mir war unklar warum ich an dem riesigen Berg nicht einem zugegeben großen Feuer ausweichen können sollte. Wir beschlossen erst mal weiter zum geplanten Camp zu gehen. Dort angekommen wurde durch Nachfrage beim örtlichen Ranger schnell klar, dass die Tour mit einer Routenänderung sehr wohl fortgesetzt werden konnte. Die Teilnehmer des Dresdner Unternehmens waren offensichtlich zu bedauern. Während meine Teilnehmer schliefen, verbrachte ich die Nacht damit die Windrichtung und Windstärke zu beobachten. Die Frage stellte sich ob sich das Feuer ungünstig verlagern würde. Die sonstige Freizeit dieser Nacht widmete ich diversen Excel-Tabellen auf meinem Mini-PC um zu ermitteln ob die Akklimatisation der Teilnehmer und die sonstige Organisation mit den veränderten Bedingungen funktionieren könnte. Ich kam zu der Erkenntnis, dass die Akklimatisation der Teilnehmer funktionieren müsste. Jedoch wusste ich nicht, aus welcher Höhe die Träger gerade kamen, konnte diese also nicht einschätzen. Wir hatten uns durch die Übernachtung im Hotel und der Lodge schon zwei Tage etwas an Höhe anpassen können, aber war das bei den Trägern auch so? |
frühmorgentliche Aufbruchstimmung |
Das Problem lag darin dass das nächste Camp verdächtig nahe am Feuer lag. Mein Plan war, an dem Camp welches wir normalerweise angesteuert hätten, vorbei zu gehen und ein Camp weiter oben etwas abweichend unserer geplanten Route zu erreichen. Die Vegetation dort oben bietet für Feuer wenig Nahrung und das Camp liegt weit genug entfernt, sodass wir uns für den Rest der Tour nicht mehr um das Feuer kümmern müssten. |
Am nächsten Tag umgingen wir also das Feuer und erreichten das obere Camp. Die Stimmung in der Gruppe war wieder bestens. Eigentlich hätte ich mich jetzt beruhigt schlafen legen können, jedoch ließ mich die Ungewissheit mit der Akklimatisation der Begleitmannschaft in dieser Nacht nicht so
recht zur Ruhe kommen. Da wir wegen der veränderten Wegführung schneller als geplant in größere Höhe kamen, aber immer noch langsamer als bei den meisten (auch deutschen) Unternehmen, kam prompt am Morgen das befürchtete Problem. Einer der 13 Träger zeigte Anzeichen der Höhenkrankheit. Also wurde er mit einem Begleiter tiefer gebracht. Wie zu erwarten war, lösten sich die Höhenkrankheitsanzeichen daraufhin auf. |
Da wir eine Trägerin einer anderen
Reisegruppe verbinden mussten, stellten wir mit Erschrecken fest, das hier
immer noch Tourorganisationen unterwegs sind welche keine
Erste-Hilfe-Ausrüstung mitführen.
Die nächste Nacht verging tatsächlich ohne Probleme, sodass ich nun auch mal schlafen konnte. |
bis zu 10 m hohe Senezien
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Die Nacht vor dem Gipfelsturm beginnt mit Hüttenruhe um 22:01 Uhr und endet etwa 89 Minuten später um 23:30 Uhr, denn man bricht normalerweise kurz nach Mitternacht auf. Der Aufstieg zauberte das nächste Problem zu Tage oder besser in die Nacht. Eine Teilnehmerin fühlte sich unwohl und musste sich häufig übergeben. Ich blieb also die ganze Zeit bei Ihr. |
Da bei Ihr aber die körperliche Leistungsfähigkeit kaum gemindert war und auch alle anderen Anzeichen einer Höhenkrankheit fehlten, entschied sie, dass wohl das tote Huhn vom Vorabend Ihr nicht bekommen sein muss. Sie erreichte wie alle anderen Teilnehmer den Kraterrand. |
Der Abstieg brachte erfreulicherweise außer den üblichen zu erwartenden Erschöpfungen und bei einer Teilnehmerin einige sehr wilde Blasen keine weiteren Probleme, sodass ich tatsächlich mal schlafen konnte. Oder war ich etwa zu müde um evtl. Probleme zu bemerken? |
die Hotelbar |
Nachdem wir nun alle oben und wieder gesund unten ankamen wurde in Anbetracht des Erfolges der Abend an der Hotelbar wieder lang und der regelmäßige Schlafmangel begann aufs neue. Der folgende Nachtflug von Tanzania nach Amsterdam führte auch nicht zu nennenswerter positiver Veränderung der Situation. |
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