Der Nutzen von Teleskopstöcken
ist in den letzten Jahren erfreulicherweise in den Köpfen vieler
Bergwanderer und Bergsteiger angekommen. Unter den Profis findet man
sowieso kaum noch jemanden der größere Abstiege ohne Stöcke angehen würde.
Um die Belastungsspitzen in den
Gelenken so weit wie möglich zu mindern müssen die
Stöcke optimal eingestellt werden. |
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Quert man einen Hang ist es von
Vorteil wenn das oberste Stocksegment durch Schaumstoff oder Kork das
Greifen etwas tiefer erleichtert (siehe Foto oben, ganz rechts). In einigen Publikationen findet
man tatsächlich immer wieder den Hinweis, die Stöcke dann entsprechend
unterschiedlich einzustellen. Ich bezweifele, daß man dann bei diesem
zeitlichen Aufwand zu geplanter Zeit an seinem Ziel ankommt. Verstellmechanismus
Ein sehr leidiges Thema ist der
Verstellmechanismus. Die bisher meist verbreitete Technik mit innen
liegendem Verstellmechanismus hat den Nachteil, dass sobald etwas
Schmutz in das Rohr gerät oder bei manch einem Modell auch nur
Feuchtigkeit, diese Technik dann nicht mehr ordentlich funktioniert. Höchster
Anspruch an Sauberkeit hilft hier bedingt weiter. Einige Hersteller haben nun den
Verstellmechanismus nach außen verlegt (z.B: das Flick-Verstellsystem
von Black Diamond). Man sollte meinen, dass diese Technik noch
schmutzempfindlicher ist. Da aber der Mechanismus recht einfach und gut
bedienbar ist, musste ich zu meiner Überraschung und Freude
feststellen, dass diese neue Technik recht unempfindlich gegen Schmutz
und Feuchtigkeit ist, sie funktionierte einfach ohne Probleme. Nun glaube man aber nicht, dass
diese nun ewig halten. Leider hatte ich einen Stock bereits nach wenigen
Wochen verbogen. Federung und GriffWer oft in den Bergen unterwegs
ist, wird evtl. eine Federung als angenehm empfinden. Derjenige der größere
Höhen angeht wird aber eher das geringere Gewicht gegenüber der
schweren Federung vorziehen. Das Gewicht spielt sowieso eine nicht
unbedeutende Rolle, denn man trägt die Stöcke voraussichtlich viele
Tage des Bergurlaubes. Wie bei den meisten Ausrüstungsgegenständen
gilt auch hier die simple Regel: Um so leichter das Material um so
leichter auch der Geldbeutel. Die ergonomische Form des
Griffes macht evtl. Sinn. Jedoch erscheint mir zur Vermeidung von Blasen
an den Händen ein angenehmer Griffbelag, z.B. aus Kork oder
Schaumstoff, als wichtiger. Dass dieser Griffbelag auch im feuchten
Zustand rutschfest ist sollte auch beachtet werden. Sollte eine
ergonomische Form und gutes Material kombiniert worden sein, wäre dies
schon beinahe optimal. Auf hautverträgliches Material der Schlaufen
sollte man auf jeden Fall achten, denn bei langen Touren kann dies schon
zu erheblichen Problemen an den Händen führen. Diese müssen weit
genug und einfach zu öffnen sein, sodass man auch mit dicken
Handschuhen klar kommt (Beim Kauf zum Probieren Handschuhe mitnehmen). Schneeteller
Im Sommer sind Schneeteller in
tieferen Regionen eher überflüssig. Teilweise stören diese sogar wenn
die Teller sich hinter Felsblöcken verhakeln. Sobald man auf
verschneiten Gletschern oder im Winter beim Schneeschuhgehen im tiefen
Schnee unterwegs ist, werden Schneeteller jedoch eine große Hilfe. Die
Stöcke versinken ohne Teller einfach zu tief im Schnee und nutzen dann
gar nichts. Im Sommer reicht im allgemeinen, abgesehen von kurzfristigen
großen Neuschneemengen, ein Tellerdruchmesser von 4 bis 5 cm. Im Winter
sollten es dann schon 10 cm oder mehr sein. Flugreisen
Auf Flugreisen besteht das
Problem, dass die Spitzen bei der Gepäckaufgabe evtl. nicht akzeptiert
werden. Teure Gummis lösen sich erfahrungsgemäß im Flughafen oder
Frachtraum in Luft auf. Ich verwende daher aus Kostengründen angebohrte
Sektkorken. Damit nicht irgend ein Hartschalenkoffer die Stöcke zerstört,
sollten diese auf jeden Fall in Luftpolsterfolie verpackt werden. Wartung
Um den Verstellmechanismus der
herkömmlichen Stöcke funktionsfähig zu halten, benötigen diese ständiger
Pflege. Ich reinige diese üblicherweise mit Spiritus, Benzin soll auch
funktionieren. Um das Gewinde leichtgängig zu machen, ist etwas Graphit
empfehlenswert. Jedoch achte man sehr stark darauf, daß hier nur
geringste Mengen verwendet werden, ansonsten wirken alle Mittelchen im
Rohr wie Schmutz also verheerend. Auf gar keinen Fall sollte man mit
Fetten oder Ölen arbeiten. |
Spitzentausch
Der Austausch der Spitzen geht
am besten wie folgt. Man erwärmt die Stockspitzen mit dem unteren
Stocksegment etwa ½ bis 1 Minute in kochendem Wasser und hält diese
sofort danach unter einen vorher eingestellten Schraubstock (siehe Foto)
um dann mit kräftigen ruckartigen Zug die Spitze vom Stock zu trennen.
Nachdem man den Stock von restlichen Klebstoffresten gereinigt hat, wird
die neue Spitze mit kurzem mittelkräftigem Schlag aufgesetzt. Ich
verwende zur Sicherheit an der Stockspitze noch ein wenig Heißkleber.
Diese Arbeitsgänge sollten wegen der Gefahr der zu schnellen Abkühlung
gut vorbereitet werden. |
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Auf der Hütte
Da beim morgendlichen Aufbruch
manch Bergsteiger offensichtlich der Ansicht ist, nur die besten Stöcke
wären seine, kann es schon mal vorkommen, dass man seine Stöcke nicht
mehr findet. Wenn dann alle Gäste die Hütte verlassen haben, warten
wahrscheinlich ein paar alte Stöcke auf einen neuen Benutzer. Um dies
zu vermeiden empfehle ich extreme farbliche Markierungen. Besonders bewährt
gegen diebische Elstern haben sich gemischte Stockpaare verschiedener
Farben und Hersteller mit unterschiedlicher Technik und besonders auffälliger
Markierung. |